Wer soll das bezahlen? (Stadtjournal 10/22)

Die Beantwortung dieser Frage wird sich wohl fast Jeder in diesem Herbst und Winter stellen müssen. Doch längst bevor eine Energiekrise in Sicht war, hat sich unsere Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien ausgiebig dieser Frage gewidmet. Ergebnis dieser Überlegungen ist die Schließung des Schalterbetriebs zum 01.11.2022. Rein ökonomisch betrachtet, kann ich diese Entscheidung durchaus nachvollziehen. Allerdings finde ich, dass die Sparkasse ihre soziale, kundenorientierte Kompetenz leichtfertig vernachlässigt. Besonders hart wird es unsere ältere Bevölkerung treffen. Sie ist es gewohnt, die meisten ihrer Bankgeschäfte am Kassenschalter zu tätigen und hat nur zu einem geringen Prozentsatz einen onlinebankingaccount (gibt’s leider kein passendes deutsches Wort dafür). Hier geht es vor allem auch um Vertrauen. Sehr viele hatten bisher „ihren“ Bankberater, mit dem Persönliches und Vertrautes weit über Geldthemen hinaus besprochen wurde. Was wird die neue Kernkompetenz der Sparkasse sein und wie will sie sich von den seelenlosen Onlinebanken unterscheiden? Welchen Grund soll ich in Zukunft haben, mein Geld gerade diesem Geldinstitut anzuvertrauen? Die Beantwortung dieser Fragen sind die Vorstände ihren Kunden bisher genauso schuldig geblieben wie eine klare Kommunikation der anstehenden Einschränkungen im Bargeldverkehr.

Es bleibt spannend in Löbau.
Liebe Grüße Ihr Stadtrat Heiko Neumann

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